17 Gelenkbusse mit E-Antrieb für Berlin: Projekt E-MetroBus stellt Ergebnisse vor
16. Juni 2023 | Im Projekt E-MetroBus haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) gemeinsam mit der TU Berlin und dem Reiner Lemoine Institut 17 Gelenkbusse mit batterieelektrischen Antrieb in ihre Flotte integriert. Die leisen, emissionsfreien Busse fahren bis heute vorranging auf der Projektlinie 200 zwischen Hertzallee und Michelangelostraße. Bei Bedarf können die Fahrzeuge auch auf Umläufen der Linien 100 und N2 fahren. Sie ersetzen somit insgesamt 17 Dieselfahrzeuge im Betrieb und haben allein in der Projektlaufzeit zwischen Januar 2019 und Dezember 2022 rund 3.200t CO2 sowie ca. 400 kg NOX eingespart.
Das Projekt E-MetroBus wurde durch die Förderrichtlinie Elektromobilität des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr mit 5,6 Millionen Euro (1,4 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung, 4,2 Millionen Euro für die Beschaffung von Bussen und Ladeinfrastruktur) gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Heute fand der offizielle Projektabschluss mit allen Projektpartnern statt.
Kurt-Christoph von Knobelsdorff, CEO und Sprecher der NOW GmbH: „Die Umstellung des ÖPNV auf emissionsfreie Antriebe ist eine Mammutaufgabe. FuE-Projekte wie E-MetroBus sind hier enorm wertvoll: praktische Erfahrungen, wissenschaftlich begleitet und aufbereitet, helfen all jenen Verkehrsunternehmen, die vor Beschaffung, Aufbau und Nutzung von E-Bussen und der dazugehörigen Infrastruktur stehen – und der Industrie bei der Entwicklung eines marktgerechten Angebots.“
Auf dem Weg zur Umstellung von Diesel auf batterieelektrischen Antrieb arbeiteten die Projektpartner an zahlreichen Herausforderungen und entwickelten Lösungen, von denen künftig auch Verkehrsbetriebe in anderen Städten profitieren können:
- Um die Busse in kurzen Pausenzeiten effektiv laden zu können, wurden an den beiden Endhaltestellen Schnelllader, sog. Top-Down-Pantografen mit einer Leistung von mehr als 300 Kilowatt, installiert. Mit diesen können die Fahrzeuge zwischengeladen werden und damit 24 h im Einsatz sein.
- Flexible Ladezeiten gleichen Verspätungen und Umleitungen im hochfrequentierten Berliner Stadtverkehr aus,
- die Umlaufpläne, das heißt die Strecke, die ein einzelner Bus pro Tag fahren muss, wurden für die E-Gelenkbusse dabei nur sehr geringfügig angepasst,
- es wurde eine Schnellladetechnologie entwickelt und erprobt, die das lokale Stromnetz nicht allzu sehr belastet.
In der umfassenden Begleitforschung zum Projekt wurde
- ein Betriebs- und Energieversorgungskonzept erarbeitet, das die lokale Integration erneuerbarer Energieerzeugung und -speicherung in ein Netz von Elektrobus-Ladestationen sowie in einen E-Bus-Betriebshof gestattet, sowie
- an einer effektiven Klimatisierung der Busse gearbeitet – denn hier Energie zu sparen ist ein wichtiger Hebel zur Reichweitenerhöhung. Die Messkampagne, die in Berlin durch die Befragung der Fahrgäste begleitet wurde, erfolgte analog bereits in mehreren europäischen Metropolen und hat auch dort wichtige Erkenntnisse generiert.
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