Kopernikus-Projekt ENavi
Projektbeschreibung
Im Kopernikus-Projekt ENavi wurden lizenzfreie, öffentlich verfügbare Simulationswerkzeuge entwickelt und eingesetzt, mit deren Hilfe die regionale Energiesystemwende mit ihren einzelnen Sektoren Strom, Wärme und Mobilität partizipativ gestaltet werden kann.
Seit einigen Jahren gibt es einen Trend zu mehr Transparenz in der Energiesystemsimulation und hin zur Öffnung der Simulationen für eine gemeinsame Nutzung. Auch das Kopernikus-Projekt ENavi zielte auf mehr Transparenz ab und sollte dem „Stakeholder-Empowerment“ dienen. Die darin entwickelten interaktiven Web-Tools werden daher StEmp-Tools (=Stakeholder-Empowerment-Tools) genannt. So sollten insbesondere lokale Akteur*innen befähigt werden, Maßnahmen und Wirkungen besser zu verstehen und sie damit (pro)aktiv am Dialog teilnehmen zu lassen und selber Handlungsoptionen zu entwickeln. Im Vergleich zu bereits zuvor bestehenden Alternativen, lassen sich mit den in ENavi entwickelten Web-Tools Vor-Ort-Verbrauch und die Bereitstellung von Energie verständlicher darstellen.
Transdisziplinäre Lösungen für Versorgungssicherheit
Konkret bedeutet das, dass die beiden Web-Tools, die im Rahmen dieses Projekts entwickelt worden sind, helfen sollen, die Wirkungen und Nebenwirkungen von wirtschaftlichen oder politischen Maßnahmen im Voraus abzuschätzen. Dadurch soll das Energiesystem Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit sowie Umwelt- und Klimaverträglichkeit garantieren können. Im Forschungsprojekt wurden dafür transdisziplinäre Lösungen erarbeitet und diese dann unter Realbedingungen in Modellregionen überprüft. So können die Web-Tools als Diskussionsgrundlage für die verschiedenen lokalen Akteure regional genutzt werden.
Partizipative Beteiligung lokaler Akteure
Bei der Entwicklung der Web-Tools im Rahmen des Kopernikus-Projekt-ENavi wurde sich im gesamten Projektzeitraum eng mit den insgesamt 64 Partner*innen des ENavi-Verbands ausgetauscht. Nach Erarbeitung der theoretischen Grundlage, einer Bedarfsanalyse und der Erstellung zweier Konzepte für zwei verschiedene Web-Tools, wurden diese im Anschluss gemeinsam mit den Partner*innen vor Ort entwickelt. Durch Feedback der lokalen Akteur*innen im Rahmen von Workshops, konnten die Tools weiterentwickelt und genau auf die Bedürfnisse angepasst werden.
Technologische und wirtschaftliche Lösungen für den Umbau des Energiesystems
ENavi war eins von vier Projekten der Förderinitiative Kopernikus des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). In diesen Projekten wurden über einen Zeitraum von insgesamt zehn Jahren gemeinsam von Organisationen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft technologische und wirtschaftliche Lösungen für den Umbau des Energiesystems entwickelt.
Projektzeitraum: 15.10.2016 – 14.10.2019
Aufgaben
- Entwicklung von lizenzfreien, öffentlich verfügbaren Simulationswerkzeugen für die Beteiligung von Akteurinnen und Akteuren (Stakeholder-Empowerment-Tools*)Erarbeitung der theoretischen Grundlagen
- Bedarfsanalyse im Dialog mit den BeteiligtenStärken-/Schwächen-Analyse bereits bestehender Tools aus ähnlichen
- Anwendungsgebieten
- Entwicklung von Beispieltools
- Durchführung und Auswertung von Forschungstestläufen
- Zusammenarbeit mit Reallaboren
Ergebnisse
- Konzeption und Umsetzung zweier Tools für die zwei Modellregionen
- Entwicklung eines StEmp-Tools als Hilfe zum Finden von kostengünstigen und umweltfreundlichen Heizungsoptionen für Haushalte und Viertel für die Region Nordwestmecklenburg – das Tool ist öffentlich verfügbar, umfangreich dokumentiert und kann weiterhin genutzt werden
- Entwicklung eines StEmp-Tools zur Berechnung von Energieszenarien für die Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg und deren Vergleich mit dem Status Quo sowie der Verbildlichung von Flächennutzungen und -konflikten in der Region – das Tool ist öffentlich verfügbar, umfangreich dokumentiert und kann weiterhin genutzt werden
- StEmp-Tools können als Diskussionsgrundlage für verschiedene lokale Akteur*innen genutzt werden, wobei sie ihre größte Wirkung erzielen, wenn sie zu einem Zeitpunkt eingesetzt werden, zu dem es noch reale Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit gibt
- Detailliert sind die Erkenntnisse, die im Rahmen dieses Projekts gewonnen wurden schriftlich in einer Masterarbeit, Papern und dem Abschlussbericht festgehalten worden
Kontakt
Projektmitarbeitende
Hendrik Huyskens
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
+49 (0)30 1208 434 28 hendrik.huyskens@rl-institut.de