Elektrifizierung eines betrieblichen Fuhrparks

Projektbeschreibung

Im Beratungsprojekt für die Elektrifizierung des Fuhrparks der E.DIS AG unterstütze das RLI das Unternehmen bei der Umstellung des Firmenfuhrparks von konventionellen auf Elektrofahrzeuge.

Die E.DIS AG ist einer der größten Netzbetreiber Deutschlands, dessen Netzgebiet Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern umfasst. Das Unternehmen bietet zudem diverse technische und Infrastrukturdienstleistungen an. Der Fuhrpark der E.DIS AG umfasst mehrere Hundert Fahrzeuge und setzt sich sowohl aus Personenkraftwagen (Pkw) als auch aus Nutzfahrzeugen (Nfz) zusammen. Für die Analyse wurden 359 Pkw näher betrachtet, die sich auf drei Hauptstandorte und zahlreiche kleinere Nebenstandorte im gesamten Netzgebiet verteilen.

Ziel der Auftraggeberin war es, den Pkw-Fuhrpark zum Großteil bis zum Jahr 2025 auf batterieelektrische Fahrzeuge umzustellen und so einerseits einen Beitrag zum Klimaschautz zu leisten als auch andererseits Wartungs- und Kraftstoffkosten einzusparen.

Gesamtkosten von Verbrennern und und E-Fahrzeugen gegenüberstellen

Das RLI war damit beauftragt, das Einsparpotenzial zu ermitteln und ein Konzept zur Elektrifizierung des betrieblichen Fuhrparks vorzulegen. Dafür wurden zunächst alle als Pkw klassifizierten Fahrzeuge im Rahmen einer Fuhrparkanalyse und sowie einer sogenannten TCO-Berechnung („Total Cost of Owenership“) näher untersucht: Die Gesamtkosten des Fuhrparks inklusive Anschaffung, Energiebedarf und Unterhalt wurden ermittelt. Dabei wurden die Standorte der E.DIS AG und die dort vorhandenen Fahrzeuge getrennt voneinander betrachtet.

Methodisch wurden zunächst alle Strecken identifiziert, die ohne Zwischenladung absolviert werden können und bei denen eine Lademöglichkeit am Zielort notwendig ist. Entsprechend der Elektrifizierungsquote wurden alle Standorte, an denen Fahrzeuge stationiert sind und alle firmeneigenen Zielorte, die häufig angefahren werden mit Ladeinfrastruktur ausgestattet.

Fahrplan zur Umstellung aller Firmenfahrzeuge

Basierend auf der jeweils gültigen Beschaffungsstrategie wurde ermittelt, ob und wie die Zielquote von 80 Prozent bis 2025 erreicht werden kann und welche Kosten der Fuhrpark gegenüber dem Status quo verursacht. Dabei wurden sowohl neue Fahrzeugemodelle als auch der ab 2021 geltende CO2-Preis berücksichtigt.

Abschließend entwarf das RLI Maßnahmen, um die Akzeptenz der Mitarbeitenden gegenüber Elektrofahrzeugen zu steigern und diese im täglichen Einsatz zu nutzen. Dies beinhaltete etwa Informationsveranstaltungen und Testfahrten für die Belegschaft, eine leicht zu nutzende Buchungs-App sowie ein ein Anreizsystem, bei dem Punkte für elektrische Fahrten gesammelt werden können.

Aufgaben

  • Analyse einer optimierten Einsatzbetrachtung und möglichen Effizienzsteigerungen des Fuhrparks
  • Erstellung eines Elektrifizierungsplans für die Flotte unter Berücksichtigung der Beschaffungsstrategie, basierend auf der TCO-Berechnung aller Pkw
  • Konzept für den Ausbau von Ladeinfrastruktur an den Fuhrparkstandorten und hochfrequentierten Zielorten, Konzept zur Steigerung der Nutzungsakzeptanz

Ergebnisse

  • Die Anzahl der benötigten Pkw kann weiter reduziert werden, wenn alle Fahrzeuge in Pools organisiert werden
    Wird bei der Flottenzusammensetzung der Status quo beibehalten, würde der Fuhrpark 2025 bis zu 45 Prozent mehr Kosten verursachen
  • Ein vorzeitiger Austausch älterer Dieselmodelle lohnt sich aufgrund des CO2-Preises trotz kürzerer Haltedauer
  • 50 – 70 Prozent der Stellplätze sollten mit Ladepunkten ausgestattet werden
  • Gegenläufige Ladezyklen und Belegungszeiten ermöglichen die Mehrfachnutzung von Ladepunkten
  • Die Einführung digitaler Fahrtenbücher kann als Einstieg für weitere Optimierungsmaßnahmen dienen:
    • Vereinfachung der Fahrzeugdisposition
    • Optimierte Einsatzkoordination
    • Kopplung von Ladeinfrastruktur und Fahrzeugen in der Buchungs-App (Möglichkeit nicht nur Fahrzeuge, sondern auch Ladepunkte vorab zu reservieren)
    • Einführung eines Carsharing-Angebots