Nachhaltige Mobilität: E-Paper mit Initiativen aus AGYA-Workshop veröffentlicht
07. September 2022 | Das RLI, die TU Berlin und die Arab-German Young Academy (AGYA) haben ein E-Paper mit Initiativen des Workshops „Konzepte für nachhaltige urbane Mobilität – Bottom-up-Ansätze und Fallstudien“ veröffentlicht. Der Workshop wurde im Dezember 2021 gemeinsam von Philipp Blechinger, Leiter des Forschungsbereichs Off-Grid Systems am RLI und Zakia Soomauroo Wissenschaftliche Mitarbeiterin im OG Bereich sowie Felix Creutzig von der TU Berlin durchgeführt. Das E-Paper ist eine interaktive Wissenssammlung und enthält die Erkenntnisse, Beiträge und vorgestellten Initiativen des Workshops. Außerdem werden darin auch verschiedene Teilnehmer:innen vorgestellt.
Im Paper werden neun internationale Initiativen präsentiert, die sich mit der Transformation urbaner Mobilität auseinandersetzen. Sie nutzen für das Thema den Bottom-Up-Ansatz und gehen von spezifischen Fragestellungen und Anwendungsfällen aus. Darunter zum Beispiel Tabdeel mit dem Motto „Cycling for a revolution of transport modes and gender roles“ in Cairo oder Pop-up Bike Lanes Bogota. Außerdem stellte Jakob Gemassmer, wissenschaftlicher Mitarbeiter im RLI-Forschungsbereich Mobilität mit Erneuerbaren Energien, die Initiative Kiezblocks/changingcities Berlin vor. Alle Beiträge informieren über Ziele, Herangehensweisen und auch Herausforderungen der Initiativen.
„Das Thema Mobilitätswende bewegt Menschen nicht nur sprichwörtlich weltweit. Mit unserer Publikation zeigen wir verschiedene Wege, wie die Transformation des Verkehrssektors fair und inklusiv gelingen kann. Es gibt jetzt schon vielfältige Beispiele aus Berlin und arabischen Städten, die eine erfolgreiche Wende vorleben“, fasst Philipp Blechinger die Bedeutung der Publikation zusammen.
Feministische Perspektive und internationales Netzwerk
Susanne Menge hielt eine der Keynotes des Workshops . Sie ist Mitglied des Deutschen Bundestags, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft für Mobilität und Transport (BAG MoVe) – Die Grünen und Gründerin von „Frauen machen Mobil(ität)“. Mit Blick auf die Veranstaltung hebt sie die Bedeutung des feministischen Ansatzes hervor:
„Ein feministischer Ansatz unterscheidet sich von der engen Sichtweise, die die meisten Menschen beim Planen und Bauen haben, er konzentriert sich nicht ausschließlich auf technische Lösungen. Wir konzentrieren uns auf Zugänglichkeit, Sicherheit und soziale Gerechtigkeit. Diese Veranstaltung hat diese Perspektive perfekt eingefangen und uns geholfen, die unterschiedlichen Herausforderungen an verschiedenen Orten zu verstehen und voneinander zu lernen.“
Moderatorin und Mobilitätsexpertin Katja Diehl fasst ihren Eindruck des Workshops so zusammen: „Es war mir eine Freude, diese Veranstaltung zu moderieren und die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Initiativen kennenzulernen, die sich in ihren Städten für eine nachhaltige urbane Mobilität einsetzen. Insbesondere der internationale Vergleich eröffnete viele neue und inspirierende Perspektiven. Ich freue mich auf einen weiteren Austausch und ein wachsendes Netzwerk von Initiativen, die den Weg zu einer gerechten, inklusiven und nachhaltigen Mobilität aufzeigen.“
Handlungsbedarf bei der Transformation urbaner Mobilität
Global gesehen stammen rund ein Viertel der direkten Treibhausgasemissionen aus dem Verkehrssektor. Davon wiederum machen Personenkraftwagen den größten Anteil aus. Obwohl diese Zahlen deutlich machen, wie wichtig eine Wende in diesem Sektor ist, sind aktuell kaum Veränderungen in Sicht. Gleichzeitig nimmt die Urbanisierung zu: 60 Prozent der Weltbevölkerung werden 2030 voraussichtlich in Städten leben. Es braucht daher Konzepte, die in der Planung der zukünftigen Städte weitergehen, als nur technische Komponenten von Autos zu verbessern. Konzepte und zugehörige Initiativen dieser Art werden in dem E-Paper vorgestellt.
AGYA ist eine bilaterale Akademie, die die Zusammenarbeit zwischen arabischen und deutschen Nachwuchswissenschaftler*innen unterstützt. Sie wird unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Das Projekt wurde von der Berlin Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung gefördert.
Hier geht es zum kompletten E-Paper
Hier geht es zu Video-Beiträgen des Workshops auf YouTube
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