Hochleistungsladen für E-Busse im ÖPNV auch ohne Netzausbau möglich

19. November 2024 | Das bundesweit richtungsweisende Pilotprojekt „Buffered-HLL“ für energie- und kosteneffizientes Hochleistungsladen mit Schwungmassespeichern für E-Busse im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) beendet heute erfolgreich seine zwölfmonatige Erprobungsphase. Als Teil eines Konsortiums haben Expert:innen des RLI zusammen mit Projektpartnern zunächst im Test- und dann im Regelbetrieb untersucht, wie sich das Strecken- und Zwischenladen an Hochleistungsladestationen auf die Betriebsabläufe und die Energie- und Kosteneffizienz von E-Bussen im ÖPNV auswirken. Die Daten zeigen, dass die entwickelte Technologie mit dem Schwungmassespeicher im Kern den Aufbau von Schnellladestationen im suburbanen Raum deutlich erleichtert und kostengünstiger macht. Außerdem wird das Stromnetz durch diese Art der Speicher- und Ladesysteme entlastet.

Zum Konsortium gehören neben dem RLI die Unternehmen Adaptive Balancing Power (ABP), Isabellenhütte Heusler (IH), CuroCon und die Verkehrsgesellschaft Gersprenztal (VGG). Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Eingesetzt wurde ein E-Bus der VGG, ein Citea LLE 99 electric, vorrangig auf drei Stadtbuslinien im hessischen Bensheim. Dabei kam das Fahrzeug rund alle 30 Minuten am Bensheimer Bahnhof vorbei. Ein Ladehalt beim Ein‐ und Aussteigen von rund 150 Sekunden reichte dabei für eine komplette Tour.

Julian Brendel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im RLI Forschungsbereich Mobilität mit Erneuerbaren Energien sagt zum Projektabschluss: „Die Ergebnisse zeigen, dass innovative Betriebsmodelle dabei helfen, Kosten für Verkehrsgesellschaften auch auf lange Sicht einzusparen. Intelligente Ladestrategien können die Energiekosten um bis zu 40 Prozent verringern.“

Karl Reinhard Wissmüller, Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Gersprenztal mbH: „Das Projekt war für uns ein voller Erfolg. Das Betriebsmodell des Hochleistungs-Zwischenladens ist energieeffizient und senkt unsere Betriebskosten. Wir werden nun aus dem Projektbetrieb in den Dauerbetrieb in Eigenregie gehen.“

Dr. Hendrik Schaede-Bodenschatz, Geschäftsführer der Adaptive Balancing Power GmbH: „Das Projekt hat deutlich gezeigt, dass mit unseren Schwungmassespeichern Hochleistungsladen für E-Busse des ÖPNV auch ohne Netzausbau einfach und effizient möglich ist. Ein wichtiges Signal an Busbetreiber und Kommunen, dass nicht erst langwierig und kostenintensiv das Netz ertüchtigt werden muss.“

Nun soll geprüft werden, inwiefern sich das Betriebs- und Infrastrukturmodell auch in andere Regionen übertragen lässt. Hintergrund: Die EU-Mitgliedstaaten haben sich dieses Jahr darauf geeinigt, dass neue Stadtbusse ab 2035 keinen CO2-Ausstoß mehr haben dürfen. Ab 2040 muss im Durchschnitt eine CO2-Minderung von 90 Prozent bei den neu zugelassenen Fahrzeugen erreicht werden.

Bild: © Adaptive Balancing Power GmbH