UMAS: Untertägige Methanisierung im Aquiferspeicher

Projektbeschreibung

Im UMAS-Projekt wird erforscht, ob sich der seit 2017 stillgelegte Berliner Erdgasspeicher zukünftig als Energiespeicher für Strom aus erneuerbaren Quellen genutzt werden könnte.

Umnutzung des Berliner Erdgasspeichers als Speicher für Erneuerbare Energien

Der Berliner Erdgasspeicher liegt im Bezirk Charlottenburg, etwa 800 Meter unter der Erdoberfläche. Es handelt sich um eine poröse Sandsteinschicht, die Gas aufnehmen und sicher festhalten kann – bis 2017 wurde hier Erdgas gespeichert. Die Umnutzung als Speicher für Erneuerbare Energien sieht zwei Umwandlungsschritte vor :

Überschüssiger Strom aus Erneuerbaren Energien, der zu diesem Zeitpunkt ungenutzt bleiben würde, wird per Elektrolyse bzw. Plasmalyse in Wasserstoff umgewandelt (Power-to-Gas).

Der Wasserstoff wird gemeinsam mit CO2 in den unterirdischen Speicher eingeleitet. Dort wandeln ihn Mikroorganismen per biologischer Methanisierung in Methangas um.

Sektorkopplung für ein stabiles Stromnetz: Methangas für Wärme oder Mobilität

Das Methangas kann dann direkt ins Berliner Erdgasnetz eingespeist und genutzt werden – etwa für Wärme oder Mobilität. Verglichen mit der direkten Nutzung Erneuerbarer Energie als Strom bedeutet dies natürlich einen Umweg, bei dem Verluste entstehen. Dennoch hat die Technik Vorteile, denn aufgrund von Schwankungen der Nachfrage und der Erzeugung erneuerbarer Energie sind große Speicher für das Energiesystem sehr wichtig. Durch die Kopplung der Sektoren Strom und Gas entsteht für das Energiesystem eine wichtige neue Flexibilität.

Fachübergreifendes Expert*innenteam und partizipative Beteiligung von Anwohnenden

In UMAS arbeiten Expertinnen und Experten aus den Fachgebieten Mikrobiologie, Biochemie, Verfahrenstechnik, Geologie, Ökonomie und Energiesystemforschung zusammen, um das Potenzial des Berliner Erdgasspeichern für die Energiewende zu erforschen. Das RLI legt dabei seinen Fokus auf die Integration des Speichers ins Brandenburg-Berliner Energiesystem .

Laborprojekt als Grundlage für Feldversuch in Nachfolgeprojekt

Das zweijährige Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Es bewertet zunächst die Machbarkeit der beschriebenen Umnutzung. Die Ergebnisse der gemeinsamen Forschung bilden die Grundlage für einen Feldversuch, der in einem Nachfolgeprojekt stattfinden kann.

Projektzeitraum: Mai 2020 – März 2022

Aufgaben

  • Analyse des den Speicher umgebenden Energiesystems mit erneuerbaren und konventionellen, Erzeugern, Verbrauchern und dem Netz
  • Darstellung des den Speichern umgebenden Energiesystems im Computermodell
  • Bestimmung des Potenzials des Speichers zur Emissionsminderung, Systemstabilisierung und für einen wirtschaftlichen Betrieb
  • Einbeziehen der örtlichen Bevölkerung, Beteiligung der Nachbarschaft durch Transparenz und Informationsbereitstellung

Kontakt

Projektleitung

Sabine Haas

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

+49 (0)30 1208 434 22 sabine.haas@rl-institut.de