WindNODE – Schaufenster für Intelligente Energie in Nordostdeutschland
Projektbeschreibung
Optimierung und Flexibilisierung von Erneuerbarer Energieerzeugung durch Digitalisierung
Im Verbundprojekt WindNODE wurde das effiziente Zusammenspiel von Erneuerbarer Energieerzeugung und -nutzung sowie der Stromnetze dazwischen erforscht. Alles wurde digital miteinander vernetzt und dadurch optimiert und flexibilisiert. Dies fand in der Modellregion Nordostdeutschland statt, die der Regelzone des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz entspricht. Das RLI war einer von rund 50 Verbundpartnern, die im Projekt einzelne Arbeitspakete übernommen haben.
Untersuchung zweier unterschiedlicher regionaler Ansätze zur Integration großer Mengen Erneuerbarer Energien
In der Modellregion Nordostdeutschland untersuchte das RLI zwei unterschiedliche regionale Ansätze zur Integration hoher Anteile Erneuerbarer Energien und verglich diese miteinander: das Reallabor Anhalt-Wittenberg mit einem dezentralen Ansatz und das Regionalkraftwerk Uckermark mit einem zentralen Ansatz. Während im Reallabor Anhalt vor Ort erzeugte Energie aus erneuerbaren Quellen möglichst direkt auf den unteren Netzebenen genutzt werden sollte, wurde im Regionalkraftwerk Uckermark die erzeugte Energie aus Erneuerbaren Energie-Anlagen zunächst auf Mittelspannungsebene gebündelt und anschließend größtenteils in das Hochspannungsnetz eingespeist. In beiden Regionen lag das Hauptaugenmerk auf dem Einsatz von Flexibilitätsoptionen, um Abregelung zu vermeiden, Überschüsse aus Erneuerbaren Energien zu nutzen und ihren Anteil vor Ort zu erhöhen („regionaler Marktplatz“).
Wie können große Mengen Erneuerbarer Energien effizient in ein energieträgerübergreifendes System eingebunden werden?
Im Fokus des Schaufensters stand die effiziente Einbindung großer Mengen Erneuerbarer Energien in einem energieträgerübergreifend optimierten System aus Strom-, Wärme- und Mobilitätssektor sowie die Orchestrierung von Flexibilitätsoptionen auf allen Ebenen. Konkrete Ziele waren etwa die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen, die das klassische Geschäft des mengenbasierten Energieabsatzes ergänzen, sowie die Schaffung von Verbraucherschutz- und Datensicherheitsstandards. Außerdem behandelte das Schaufenster Fragen des Marktdesigns und der Systemarchitektur.
WindNODE war eins von fünf Verbundprojekten, die im Rahmen des Förderprogramms „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ (SINTEG) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wurden.
Projektzeitraum 01.12.2016 – 30.11.2020
Aufgaben
Das Reiner Lemoine Institut untersuchte im Rahmen von WindNODE zwei unterschiedliche regionale Ansätze zur Integration hoher Anteile Erneuerbarer Energien und verglich diese miteinander:
- Im Reallabor Anhalt: Untersuchung wie vor Ort erzeugte Energie aus erneuerbaren Quellen direkt genutzt werden kann mit Hilfe von Szenarien und Flexibilitätsoptionen und unter Berücksichtigung der vorhandenen Netzkapazitäten auf Hoch- und Mittelspannungsebene
- Im Regionalkraftwerk Uckermark: Untersuchung der Fragestellung, wie Geschäftsmodelle, die aus betriebswirtschaftlicher Sicht funktionieren, gestaltet sein müssen, damit sie auch einen gesamtsystemischen und volkswirtschaftlichen Vorteil bieten (unter anderem wurde die SINTEG-Verordnung untersucht)
- Untersuchung von Flexibilitätsoptionen, um Abregelung zu vermeiden, Überschüsse aus Erneuerbaren Energien zu nutzen und ihren Anteil vor Ort zu erhöhen
Die Untersuchungen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit der Energieavantgarde Anhalt, dem Fraunhofer IWES, dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und der Firma Enertrag, die das Regionalkraftwerk betreibt.
Ergebnisse
- Es sind ausreichend Flächen für die Installation von Wind und PV vorhanden
- Regionale Energieversorgung ist ein wichtiger Aspekt in den beiden Regionen
- Für die beiden Modellregionen lassen sich jeweils spezifische Ergebnisse festhalten:
- Für das Reallabor Anhalt-Wittenberg:
- Landnutzungs-Restriktionen für Erneuerbare Energien sollten zugunsten des Ausbaus Erneuerbarer Energien überarbeitet werden
- Hohes Export-Potenzial von Erneuerbaren Energien, stark abhängig von Landnutzungs-Restriktionen
- Regionale Stromgestehungskosten können bei großskaligem Stromexport sinken
- Klimaneutrale Energieszenarien können durch den Einsatz von Flexibilitäten technisch funktionieren, auch mit hohen Autarkiegraden (>80%)
- Für das Regionalkraftwerk Uckermark:
- Der regulatorische Rahmen verhindert die Nutzung von abgeregeltem Windstrom („Level-Playing-Field“ sinnvoll)
- CO2-Bepreisung kann Rentabilität von Flexibilitäten erhöhen und Raum für Geschäftsmodelle schaffen (insbesondere Für PtH)
- Flexibilitätsoptionen können Abregelung vermindern, wenn auch nicht vollständig eliminieren (Netzausbau zu einem gewissen Grad evtl. trotzdem erforderlich)