Ein auf einem Energiesystemmodell basierender Ansatz zur Untersuchung des kostenoptimalen Technologiemixes für das kubanische Stromsystem zur Erreichung der nationalen Ziele (Brandts et al. 2024)

Die kubanische Stromversorgung ist durch die Abhängigkeit von Ölimporten, veraltete Kraftwerke und häufige Stromausfälle gekennzeichnet. Die kubanische Regierung will diese Situation durch den Nationalen Plan für wirtschaftliche und soziale Entwicklung ändern, der einen Anteil von 37 % erneuerbarer Energien im Jahr 2030 vorsieht. Längerfristig hat die kubanische Regierung bereits das Ziel einer 100 %igen Stromversorgung aus erneuerbaren Energien anerkannt. In dieser Arbeit werden die aktuellen Ambitionen der kubanischen Regierung überprüft und ein wissenschaftlicher Ansatz zur Ermittlung des kosteneffizientesten Systems für 100 % erneuerbare Energien im Jahr 2030 vorgestellt. Zunächst wird untersucht, ob der von der kubanischen Regierung vorgeschlagene Erzeugungsmix, mit dem ein Anteil von 37 % erneuerbarer Energien erreicht werden soll, am kostengünstigsten ist. Zweitens führen wir eine Simulation durch, die fossile und erneuerbare Energietechnologien zur reinen Kostenoptimierung berücksichtigt. Drittens untersuchen wir die Zukunft der erneuerbaren Energien in Kuba mit einer Simulation unter der Vorgabe eines Anteils von 100 % erneuerbarer Energien. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Pläne für den Energiesektor unter technisch-ökonomischen Gesichtspunkten überdacht werden sollten: Bei der Gesamtkostenoptimierung stellen wir fest, dass wesentlich höhere Anteile erneuerbarer Energien von über 80 % bei geringeren Gesamtkosten möglich sind. Schließlich analysieren wir, dass die Kostentragfähigkeit eines 100 %igen Anteils an erneuerbarer Elektrizität weitgehend von der Fähigkeit abhängt, Kubas Biomasseressourcen zum Ausgleich der Solarstromerzeugung zu nutzen.

Erschienen in Energy Volume 306, 15. Oktober 2024, 132492

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