Elektrifizierungsmodellierung für Nigeria (Bertheau et al. 2016)
Paul Bertheau, Catherina Cader, Philipp Blechinger
Ein zuverlässiger Zugang zu Elektrizität ist in vielen Regionen Nigerias nach wie vor eine Herausforderung. Um einen schnellen Zugang zu Elektrizität für große geografische Regionen zu erreichen, müssen neben dem Netzanschluss auch alternative Elektrifizierungspfade in Betracht gezogen werden. Daher sind ausgefeilte Planungswerkzeuge zur Ermittlung techno-ökonomisch optimierter Elektrifizierungspfade notwendig. Hier wird ein Ansatz für ein solches Tool vorgestellt und GIS und Energiesystemsimulationswerkzeuge kombiniert. Der Ansatz basiert auf der Identifizierung von Verbraucherclustern, der Ermittlung des Status der Elektrifizierung und der Zuweisung einer geeigneten Stromversorgungsoption. Drei Optionen werden berücksichtigt: Netzausbau, PV-Hybrid-Mini-Grids und Solar-Home-Systeme (SHS). Im Rahmen dieser Studie haben wir 47.489 Verbrauchercluster für ganz Nigeria identifiziert und festgestellt, dass 46 % der Menschen, die in diesen Clustern leben, derzeit nicht mit Strom versorgt sind. Eine Anbindung aller Kunden innerhalb einer 20-km-Zone um das bestehende Netz hätte die größte Auswirkung auf die Stromversorgung von 57,1 Millionen Menschen. Außerhalb dieser Netzzone wird eine Bevölkerung von 12,8 Millionen am besten durch PV-Hybrid-Mini-Grids und 2,8 Millionen durch SHS versorgt. Daher wäre eine PV-Leistung in einem Bereich von 671 bis 1.790 MW für Minigrids und 84 MW für SHS erforderlich.