Von Wissenslücken zur technologischen Reife: Ein vergleichender Überblick über Wege zu einer tiefgreifenden Emissionsreduktion für energieintensive Industrien (Diesing et al. 2025)
Philipp Diesing, Gabriel, Philipp Blechinger, Christian Breyer
Energieintensive Industrien wie Stahl, Zement, Grundchemikalien, Aluminium, Glas sowie Zellstoff und Papier tragen erhebliche Mengen an Treibhausgasemissionen bei, die den Klimawandel weiter beschleunigen. Die Emissionen der Industrie gelten im Allgemeinen als schwer zu reduzieren, und technologische Lösungen sind oft noch nicht ausgereift. Darüber hinaus sind die idealen Technologien für jeden Industriesektor noch nicht klar strukturiert und vergleichend erforscht, was die wichtigste Forschungslücke ist, die in dieser Studie geschlossen wird.
Um dies zu fokussieren, wurde eine umfangreiche, systemische Literaturrecherche nach einem strengen Protokoll durchgeführt. Eine große Anzahl von Studien wurde sorgfältig gelesen und Informationen eingeholt. Der vergleichende Ansatz der Studie drückt sich in einem skalenbasierten Scoring-Ansatz vom Likert-Typ aus, der einen robusten Rahmen bietet, um Einblicke in günstige Signalwege zu gewinnen, was der erste seiner Art ist. Es konnte gezeigt werden, dass die Stahlindustrie der am besten erforschte Industriezweig ist, während für die Zement- und Glasindustrie Wissenslücken bestehen. Die Ergebnisse zeigen ferner, dass die Sekundärproduktion durch Recycling für die meisten Industriesektoren eine risikoarme Option darstellt und Vorteile wie hohe technologische Reife, Energieeffizienz und niedrige Produktionskosten bietet, ohne die Nachhaltigkeitsstandards zu beeinträchtigen. Die direkte Elektrifizierung von Wärme und Wasserstoff-Rohstoffen auf Basis von Ökostrom sind unerlässlich, um Null-Emissionen für die Primärproduktion zu erreichen.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass erhebliche Anstrengungen erforderlich sind, um signifikante Emissionsreduktionen in energieintensiven Industrien zu erreichen, was eine robuste finanzielle Unterstützung durch die Regierungen erfordert. Der Schwerpunkt sollte auf erneuerbarem Strom, grünem Wasserstoff und Recycling als zentrale Komponenten dieser Bemühungen liegen.
Erschienen in: Renewable and Sustainable Energy Reviews, Band 208, 2025, 115023