PV- und Windflächenrechner im Auftrag von Agora Energiewende veröffentlicht

15. Oktober 2021 | Um die Klimaziele zu erreichen, muss Deutschland zwei Prozent seiner Landesfläche für Windenergie nutzen. Doch Konflikte bei der Standortauswahl für neue Windräder und beim Artenschutz erschweren derzeit den Ausbau. Der Thinktank Agora Energiewende hat das Reiner Lemoine Institut mit der Entwicklung eines Online-Tools beauftragt, das zeigt, wo die größten Flächenpotenziale liegen. Agora stellt in seiner Analyse Wege vor, Windenergie und Artenschutz besser zu vereinbaren.

Damit 2030 gut ein Drittel des Stroms in Deutschland aus Windkraft an Land stammen, braucht es dringend mehr Flächen für den Bau neuer Windräder. Das Potenzial ist vorhanden, doch vielerorts behindern pauschale Abstandskriterien zu Siedlungen sowie der grundsätzliche Ausschluss von Wald- oder Landschaftsschutzgebieten den Ausbau. Um das Ziel eines klimaneutralen Deutschlands zu erreichen, werden jedoch zwei Prozent der Landesfläche für Windkraftanlagen benötigt – doppelt so viel wie heute genutzt wird. Doch wo sind die Potenziale in Deutschland am größten? Mit einem neuen Online-Tool, das das RLI im Auftrag von Agora Energiewende und mit Unterstützung der Reiner Lemoine Stiftung entwickelt hat, lassen sich geeignete Flächen für den im Rahmen der Klimaziele benötigten Ausbau der Windenergie an Land identifizieren. Zugleich kann das Tool mögliche Standorte für Photovoltaik-Freiflächenanlagen ermitteln, für die künftig knapp ein Prozent der Bundesfläche benötigt werden. Auf diese Weise lässt sich der erforderliche Ausbau von PV-Freiflächen- und Windenergieanlagen an Land für eine klimaneutrale Stromversorgung visualisieren.

Das Tool nutzt öffentlich zugängliche Geodaten, um auf der Deutschlandkarte Flächen auszuweisen, die potenziell für PV-Freiflächen- und Windenergie geeignet sind. Beispielsweise können Nutzerinnen und Nutzer die Abstände von Windkraftanlagen zu Siedlungen variieren. So wird sichtbar, welche Potenzialflächen durch die Aufhebung pauschaler Mindestabstände verfügbar werden. Ebenso kann die teilweise Nutzung von Waldflächen sowie von Landschaftsschutzgebieten ausgewählt werden – diese Gebiete bergen überall dort ungenutztes Standortpotenzial, wo keine ökologischen Kriterien berührt werden. Die Einstellungen können separat für jedes Bundesland vorgenommen und die ausgewiesenen Flächen bis auf Gemeindeebene dargestellt werden. Ob ein Gebiet tatsächlich geeignet ist, erfordert weiterer Prüfung mit Beteiligten vor Ort.

„Das Tool zeigt: Wir haben mehr als genug Platz für Erneuerbare Energien. Die Verdreifachung des Erneuerbaren-Ausbaus für ein klimaneutrales Deutschland ist daher keine Flächenfrage, sondern vor allem eine Frage des politischen Willens“, sagt Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Wir brauchen daher eine differenzierte Betrachtung geeigneter Standorte.“

Der PV- und Windflächenrechner steht auf der Agora-Webseite zur freien Verwendung verfügbar. Neben dem Tool stehen eine ausführliche Dokumentation und ein Tutorial bereit. Am 28. Oktober stellen die Entwickler:innen vom RLI und Agora das Tool in einem Webinar gemeinsam vor.

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