NESP Workshop in Nigeria

23. Juli 2016 – Philipp Blechinger und Catherina Cader (RLI-Forschungsbereich Off-Grid Systems) haben bei einem Workshop in Abuja (Nigeria) am 21. und 22. Juli 2016  Elektrifizierungsmodelle und erste Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Rural electrification modelling in the framework of the Nigerian Energy Support Programme (NESP)” vorgestellt. NESP ist ein technisches Unterstützungsprogramm, das von der Europäischen Union und der deutschen Bundesregierung finanziert wird. Umgesetzt wird es von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und den Nigerianischen Bundesbehörden, wie beispielweise dem Energieministerium (Federal Ministry of Power, Works and Housing – FMPWH).

Nach der Vorstellung des theoretischen Hintergrunds zur Optimierung und Simulation von Mini Grids sowie der Netzerweiterungsmodelle für die fünf NESP-Partnerstaaten Cross River, Niger, Ogun, Plateau und Sokoto, gaben die Anwesenden Rückmeldung zu den Ergebnissen für die einzelnen Bundestaaten. Am Workshop nahmen unter anderem Schlüsselakteure der Arbeitsgruppen zur Elektrifizierung der einzelnen Staaten, Mitglieder der lokalen Geoinformationssystemvertretungen sowie der Repräsentanten der entsprechenden Stellen auf Bundesebene, wie beispielsweise die Ländliche Elektrifizierungsbehörde (Rural Electrification Agency – REA) und die Nigerianische Energieregulierungskommission (Nigerian Electricity Regulatory Commission – NERC). In einer lebhaften Diskussion wurden Details zur Aussagekraft der Ergebnisse sowie spezielle Herausforderungen in den einzelnen Staaten identifiziert.

Die vorläufigen Ergebnisse bestätigen, dass Nigeria aktuell in einer tiefen Energiekrise steckt, da noch nicht einmal der aktuelle Strombedarf gedeckt werden kann, wobei mehr als die Hälfte der nigerianischen Haushalte noch nicht ans Stromnetz angeschlossen ist. „Im Hinblick auf diese Herausforderung bieten insbesondere mit Erneuerbaren Energien gespeiste Mini-Grids ein großes Potential, bisher nicht an das Netz angeschlossene Regionen mit Strom zu versorgen“, fasst Catherina Cader, die am RLI zum selben Thema promoviert, die Workshopergebnisse zusammen. „Das Treffen mit unseren Partnern in Nigeria hat uns erneut wichtige Erkenntnisse über die Bedürfnisse der Menschen vor Ort und lokale Besonderheiten gegeben. Für unsere Arbeit ist dieser Input enorm wichtig, um gemeinsam gute Strategien entwickeln zu können, die uns einen Schritt näher an das langfristige Ziel bringen, allen nigerianischen Bürgern Zugang zu nachhaltiger Stromversorgung zu gewährleisten.“

© Fotos: RLI