UMAS geht an den Start: Unterirdischer Energiespeicher für Berlin
10. Juni 2020 | Mit dem heutigen Kick-Off-Treffen des UMAS-Projekts beginnt ein zweijähriges Forschungsprojekt, das die Weiternutzung des seit 2017 stillgelegten Berliner Erdgasspeichers als Energiespeicher für Strom aus erneuerbaren Quellen erforscht. Das RLI übernimmt darin die Modellierung des den Speicher umgebenden Energiesystems und untersucht, wie er am besten ins Netz integriert werden kann.
UMAS steht für „Untertägige Methanisierung im Aquiferspeicher“. Der Berliner Erdgasspeicher liegt im Bezirk Charlottenburg, etwa 800 Meter unter der Erdoberfläche. Es handelt sich um eine poröse Sandsteinschicht, die Gas aufnehmen und sicher festhalten kann – bis 2017 wurde hier Erdgas gespeichert. Die Umnutzung als Speicher für Erneuerbare Energien funktioniert über zwei Umwandlungsschritte: Zunächst wird überschüssiger Strom aus Erneuerbaren Energien, wie er etwa an Tagen mit starkem Wind und starker Sonneneinstrahlung vorhanden ist, per Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt, auch bekannt als „Power-to-Gas“-Verfahren. Der so entstandene Wasserstoff wird dann in den unterirdischen Speicher eingeleitet und mit CO2 versetzt. Per biologischer Methanisierung entsteht Methangas, das direkt im Berliner Erdgasnetz genutzt werden kann – etwa für Wärme oder Mobilität.
„Verglichen mit der direkten Nutzung Erneuerbarer Energie als Strom, bedeutet dies natürlich einen Umweg, bei dem Verluste entstehen“, erklärt RLI-Projektleiter Jann Launer. „Dennoch hat die Technik Vorteile, denn um in einem Energiesystem die fluktuierende Erzeugung von Erneuerbarer Energie und den Energiebedarf auszugleichen, wird Flexibilität benötigt. Die Kopplung der Sektoren Strom und Gas kann dabei einen wichtigen Beitrag leisten.“
In UMAS arbeiten Expertinnen und Experten aus den Fachgebieten Mikrobiologie, Biochemie, Verfahrenstechnik, Geologie, Ökonomie und Energiesystemforschung zusammen, um das Potenzial des Berliner Erdgasspeichern für die Energiewende zu erforschen. Das RLI legt dabei seinen Fokus auf die Integration des Speichers ins Berliner Energiesystem sowie auf die Einbeziehung von Anwohnerinnen und Anwohnern. Gefördert wird UMAS vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des 7. Energieforschungsprogramms.