Wie könnte der Verkehr der Zukunft aussehen? Oder konkreter: Wie können verschiedene Verkehrsträger miteinander vernetzt und umweltfreundlich mit Strom versorgt werden? Und welche neuen Strategien, Technologien und Prozesse werden dafür benötigt?
Dies erprobte das RLI am Bahnhof Berlin Südkreuz. Er wurde im Zuge des Projekts
„Intelligente Mobilitätsstation“ zu einer intelligenten intermodalen Verkehrsdrehscheibe ausgebaut. Das RLI leitete dabei den Teil des Projekts, der sich mit CO2-freier Stromerzeugung im Bahnhofsumfeld befasst, dies geschah im Rahmen des Förderprogramms
„Schaufenster Elektromobilität“ der Bundesregierung.
Dazu wurden zwei Kleinwindenergie- sowie zwei Photovoltaikanlagen auf dem Bahnhofsgelände errichtet, die mit ihrer Energie eine Car- und Bikesharing-Station speisen. Das Herzstück der Anlage ist dabei das intelligente Microgrid, das die Verteilung und Speicherung des Wind- und Solarstroms steuert.
Die Funktion und Zusammenhänge des Microgrids erläuterte das RLI vor Ort anhand eines Info-Bildschirms auf dem Ringbahnsteig. Hier konnten Nutzerinnen und Nutzer das Prinzip der erneuerbaren Stromerzeugung und -speicherung interaktiv erkunden und mit ihrem Smartphone einen Demonstrator steuern.
Ziel des Projekts war es, ein dezentrales Energiesystem auf Basis von Erneuerbaren Energien für die elektrische Versorgung von Elektromobilität am Bahnhof optimal auszulegen und zu betreiben. Für die Auslegung sollte ein Simulationsmodell zur Abbildung des gesamten Microgrids entwickelt und dieses mit Messdaten der einzelnen Komponenten am Bahnhof validiert werden. Abschließend wurden Auslegung und Betrieb hinsichtlich technischer, ökonomischer und ökologischer Kriterien bewertet.
Projektzeitraum: 01.03.2013 - 30.06.2016
Fotos
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Im Bild drei wichtige Komponenten des Micogrids: Vorn die Elektroautos an den Ladesäulen sowie eine der Photovoltaikanlagen, im Hintergrund eine Kleinwindenergieanlage auf dem Bahnhofsdach. | © Foto: RLI
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Elektrisches Carsharing, E-Busse und Pedelecs als Ergänzung zum ÖPNV. | © Foto: RLI
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Standort des Projektes ist der drittgrößte Fernbahnhof Berlins mit täglich 100.000 Reisenden und Besuchern. | © Foto: RLI
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Eine Kleinwindenergieanlage auf der Parkhauszufahrt. Verschiedene genehmigungsrechtliche Fragen begleiteten ihre Installation. | © Foto: RLI
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Mit 22 kW Ladeleistung sind die E-Fahrzeuge in max. 1,5 Stunden wieder einsatzbereit. | © Foto: RLI
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Die Funktion des Microgrids wird an einem Demonstrator der Öffentlichkeit erklärt. | © Foto: Studio Good GbR
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Der Demonstrator erklärt per Infobildschirm die Funktionsweise des Microgrids. Mit dem Smartphone lassen sich die Komponenten steuern. | | © Foto: RLI, Demonstrator entwickelt von Studio Good GbR
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Das Spiel verdeutlicht, wie Energiepakete im Netz verteilt und verbraucht oder gespeichert werden müssen. | | © Foto: RLI, Spiel entwickelt von Studio Good GbR
Das Projekt war eines von rund dreißig Projekten im Förderprogramm
„Internationales Schaufenster Elektromobilität“,
und wurde vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen der Schaufensterinitiative der Bundesregierung gefördert.
Die Bundesregierung hatte im April 2012 vier Regionen in Deutschland als „Schaufenster Elektromobilität“ ausgewählt und förderte hier auf Beschluss des Deutschen Bundestags die
Forschung und Entwicklung von alternativen Antrieben. Insgesamt stellte der Bund für das Schaufensterprogramm
Fördermittel in Höhe von 180 Millionen Euro bereit. In den groß angelegten regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben wurde Elektromobilität an der Schnittstelle von Energiesystem, Fahrzeug und Verkehrssystem erprobt.
Das Internationale Schaufenster Elektromobilität Berlin-Brandenburg wurde von der Bundesregierung sowie den
Ländern Berlin und Brandenburg für die Dauer von drei Jahren im Rahmen der Schaufensterinitiative des Bundes
gefördert. Die Koordination der Projekte lag bei der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO.
Die Forschungsarbeit am RLI wird finanziell durch die
Reiner Lemoine Stiftung unterstützt.