Wie könnte der Verkehr der Zukunft aussehen? Oder konkreter: Wie können verschiedene Verkehrsträger miteinander vernetzt und umweltfreundlich mit Strom versorgt werden? Und welche neuen Strategien, Technologien und Prozesse werden dafür benötigt?
Dies erprobte das RLI am EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg. Der Campus ist ein Modell-Stadtquartier auf dem nachhaltiges Wohnen, Arbeiten und Mobilität auf einem abgeschlossenen Areal miteinander verknüpft wurden. Im Rahmen des Förderprogramms
„Schaufenster Elektromobilität“ der Bundesregierung installierte das RLI hier ein Micro Smart Grid (MSG) und baute es zu einem Forschungs- und Erprobungsnetz aus. Dabei wurden unterschiedliche Energiequellen und Verbraucher sowie Speicher intelligent miteinander verknüpft. Das Netzmanagement gewährleistete den ökonomischen und ökologischen Betrieb des MSGs und reduzierte im Einklang mit den regenerativen Erzeugern den Bezug von Strom aus dem öffentlichen Netz Schritt für Schritt. Der Fokus des RLI lag in diesem Projekt neben der Integration verschiedener erneuerbarer Energiequellen insbesondere auf der Einbeziehung der Elektromobilität und ihrem Speicherpotenzial für das MSG via gesteuertem, bidirektionalem Laden.
Konkret wurden auf dem Schöneberger Gasometer, der sich auf dem Gelände befindet, zwei Kleinwindenergieanlagen in 80 m Höhe angebracht, weitere vier auf Gebäuden, außerdem wurden vier Photovoltaikanlagen installiert. Weiterhin gehört ein Blockheizkraftwerk und drei Speichersysteme zum MSG sowie die mit 36 Ladepunkten größte Stromtankstelle Deutschlands. Das MSG steuert innerhalb dieser Anlage die Verteilung und Speicherung des Wind- und Solarstroms.
Ziel des Projekts war es, ein dezentrales Energiesystem auf Basis von Erneuerbaren Energien für die elektrische Versorgung von Elektromobilität auf dem Campus optimal auszulegen und zu betreiben. Für die Auslegung sollte ein Simulationsmodell zur Abbildung des gesamten Microgrids entwickelt und dieses mit Messdaten der einzelnen Komponenten validiert werden. Abschließend wurden Auslegung und Betrieb hinsichtlich technischer, ökonomischer und ökologischer Kriterien bewertet.
Projektzeitraum 01.03.2013 - 30.06.2016
Fotos
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Inmitten des EUREF-Geländes steht die Carsharing-Station mit verschiedenen Ladetechnologien | Foto: InnoZ, Vipul Toprani
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Inmitten des EUREF-Geländes steht die Carsharing-Station mit verschiedenen Ladetechnologien | Foto: InnoZ, Vipul Toprani
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Direkt vor dem Gasometer stehen weitere Ladesäulen zur öffentlichen Nutzung bereit | Foto: EUREF-Campus. © Esteve Franquesa
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Zwei Kleinwindenergieanlagen generieren auf dem Gasometer in 80 m Höhe Strom für das MSG | Foto: RLI
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Zwei Kleinwindenergieanlagen generieren auf dem Gasometer in 80 m Höhe Strom für das MSG | Foto: RLI
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Der Showroom bietet Besuchergruppen die Möglichkeit, das MSG näher kennenzulernen | Foto: InnoZ
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Schautafeln im Showroom erklären das Prinzip und die Funktionsweise des MSG | Foto: InnoZ
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Unter dem Solarcarport der ZeeMo.Base befinden sich sowohl induktive als auch konduktive Ladestationen | Foto: inno2grid
Das Projekt war eines von rund dreißig Projekten im Förderprogramm
„Internationales Schaufenster Elektromobilität Berlin-Brandenburg“ und wurde vom
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen der Schaufensterinitiative
der Bundesregierung gefördert. Die Bundesregierung hatte im April 2012 vier Regionen in Deutschland als „Schaufenster Elektromobilität“ ausgewählt und förderte hier auf Beschluss des Deutschen Bundestags die
Forschung und Entwicklung von alternativen Antrieben. Insgesamt stellte der Bund für das Schaufensterprogramm
Fördermittel in Höhe von 180 Millionen Euro bereit. In den groß angelegten regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben wurde Elektromobilität an der Schnittstelle von Energiesystem, Fahrzeug und Verkehrssystem erprobt.
Das Internationale Schaufenster Elektromobilität Berlin-Brandenburg wurde von der Bundesregierung sowie den Ländern Berlin und Brandenburg für die Dauer von drei Jahren im Rahmen der
Schaufensterinitiative des Bundes gefördert. Die Koordination der Projekte lag bei der Berliner Agentur für Elektromobilität eMO.
Bewilligte Fördersumme: 742.828 €
Die Forschungsarbeit am RLI wird finanziell durch die
Reiner Lemoine Stiftung unterstützt.