Big Data Workshop an der UC Berkeley
Catherina Cader, Kathrin Goldammer und Philipp Blechinger reisten vom 16. bis zum 20. April als RLI-Delegation für einen gemeinsamen Workshop mit dem Renewable and Appropriate Energy Laboratory (RAEL) an die University of California in Berkeley, USA. Für den Workshop kamen Expertinnen und Experten aus dem Energie- und Digitalsektor zusammen, um die Möglichkeiten des Zugangs zu Elektrizität im Rahmen der Digitalisierung zu diskutieren. Auf dem Reiseplan des RLI standen zudem Firmenbesuche bei Unternehmen im Silicon Valley, die Lösungen in diesem Kontext erarbeiten.
Die Reise fand im Rahmen der Berkeley-Berlin Energy Access Group (BBEAG) statt, eine Kooperation zwischen dem RLI und dem RAEL, die 2017 ins Leben gerufen wurde. Beide Institutionen forschen an Elektrifizierungsstrategien für Entwicklungsregionen, die auf Erneuerbaren Energien basieren. Beide fühlen sich dem von den Vereinten Nationen definierten siebten Ziel für nachhaltige Entwicklung (SDG7) verpflichtet: Den Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle zu sichern.
Der Besuch in Berkeley ist das erste persönliche Zusammentreffen der BBEAG-Beteiligten. Das RLI-Team nutzte die fünf Tage in Kalifornien, um den Austausch mit dem RAEL zu intensivieren und die Energiesystemmodellierungsansätze, die an beiden Institutionen gebraucht werden zu vergleichen und zu verbessern. Zudem waren aktuelle Entwicklungen im Forschungsbereich Erneuerbare Energie und Energiezugang in ländlichen Gebieten Thema der Gespräche.
Ein zweites Ziel der Reise war es, die BBEAG gegenüber Unternehmen und Verwaltung in Kalifornien zu öffnen. Es gab daher während des Workshops neben akademischen Vorträgen auch Präsentationen von Vertreterinnen und Vertretern des Privatsektors. Diese zeigten neben eigener Forschung und entwickelten Geschäftsmodellen auch auf, wo noch Bedarf für weitere Daten besteht. Auf der anderen Seite wurde deutlich, dass die Daten, die von Unternehmen bei der Elektrifizierung ländlicher Gebiete erhoben werden, wie etwa Konsumverhalten, Zahlungsmoral oder Stromverbrauch, großes Potenzial für eine verbesserte Elektrifizierungsplanung bergen. Der Workshop schloss mit einer gemeinsamen Diskussionsrunde, in der Probleme in der Arbeit der Unternehmen festgehalten und Forschungsfragen abgeleitet wurden. Mögliche gemeinsame Forschungsprojekte für die Zukunft wurden erörtert.
Die verbleibenden Tage nach dem Workshop nutzte das RLI-Team für Firmenbesuche im Silicon Valley, wo sie auf Einladung der Unternehmen die Forschungsarbeit des Instituts vorstellten und über den Stand der Energiewende in Deutschland sprachen. Dies gab ihnen die Möglichkeit, Themen, die im Workshop nur kurz zur Sprache gekommen waren individuell zu vertiefen. Dabei wurden Parallelen zur Arbeit des RLI noch deutlicher, wie etwa die Projekte der Firma „Off-Grid Electric”, die in ländlichen Regionen Afrikas freistehende Mini-Energieversorgungssysteme aufbaut.
“Es war uns eine große Freude, Prof. Dan Kammen und sein Team an der UC Berkeley endlich persönlich kennenzulernen und uns gegenseitig unsere Forschungsleistungen für unser gemeinsames Ziel zeigen zu können“, sagt Philipp Blechinger, Forschungsfeldleiter Off-Grid Systems am RLI. „Wir werden unsere Zusammenarbeit verstärken und planen bereits die nächsten Schritte. Sicherlich wird es gemeinsame Projektanträge im Bereich Energie- und Verkehrswende geben sowie natürlich für dezentrale Elektrifizierungsprojekte. Vielleicht können wir sogar gegenseitige Forschungsaufenthalte in Berkeley und am RLI ermöglichen.“
Die Forschungsreise und der BBEAG-Workshop wurden von der Transatlantic Climate Bridge, einer Partnerschaft zwischen Deutschland und den USA, unterstützt. Weitere Hinter-die-Kulissen-Einblicke in die Reise finden Sie auf Twitter, wo das RLI-Team live aus Kalifornien berichtete.